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Ein angespanntes, dysreguliertes Nervensystem ist im Alltag kräftezehrend und ein guter Nährboden für Ängste, Panikattacken und chronische Stressmuster. Dies belastet nicht nur unseren Alltag, sondern auch unseren Körper, den wir gerne einfach ignorieren, bis er anfängt weh zu tun.
Hier findest Du eine lange Liste für Ideen, um Deinem Nervensystem etwas Gutes zu tun.
So funktionieren diese Tipps am effektivsten
Präsenz ist der wichtigste Schlüssel, um den Effekt all dieser Ideen auch wirklich im Nervensystem zu spüren. Also: Setz meine Tipps nicht nur mechanisch um, sondern versuche ganz bewusst zu beobachten, wie sich Deine Handlung gerade anfühlt.
Wo spürst Du eine Veränderung? Wie fühlt sich Dein Körper gerade an?
Spürst Du den Kontakt mit der Erde / Stuhl / Luft?
Du darfst weiterhin denken – aber versuche nicht Teil des Gedankens zu werden, sondern beobachte ihn mit Neugierde oder einem Schmunzeln:
Ich denke oft: „Ach schau, den Gedanken kenn’ ich nur zu gut. Seit wann ich den wohl schon denke?“
Nun hoffe ich, Du findest viele kleine Vorschläge, um in Deinem Alltag für mehr Balance im Nervensystem zu sorgen. Und vergiss nie:
Kleinvieh macht auch Mist!
X Ideen, um Dein Nervensystem sofort zu beruhigen
- Spür Deine Fusssohlen auf dem Boden, nimm wahr, wie stabil der Boden unter Dir ist
- Nimm den sicheren Halt Deines Stuhles im Rücken oder im Gesäss wahr
- Lass Deinen Blick im Raum (angenehm) langsam schweifen,
nimm alle Dimensionen (links-rechts-oben-unten) ganz bewusst wahr - 5-4-3-2-1:
Nenne 5 Dinge, die Du siehst, 4 Dinge, die Du hörst, 3 Dinge, die Du spürst und 2 Dinge, die Du riechst, 1 Ding, dass Du schmeckst - Konzentriere Dich für einige Momente nur auf einen Sinn und nimm ihn intensiv wahr
- Atme länger aus als ein, zähle dabei auf 4 oder 6 oder 8
- Atme bewusst in den Bauch & spür mit der Hand hin, wie er sich beim Einatmen wölbt und beim Ausatmen senkt
- Nimm den Gedanken, den Du gerade denkst, nicht so ernst
- Lache – es reicht schon, wenn Du die Mundwinkel bewusst nach oben ziehst
- Bewege Dich wie ein Faultier, mache bewusst ein, zwei Schritte wie in Zeitlupe oder senke Deine Arme ganz langsam
- Öffne das Fenster, spür die frische Luft auf der Haut
- Lausche den Vögeln, hörst Du, wie sie gerade das Leben feiern?
- Beobachte den Wind und stell Dir vor, wie er schweres mitnimmt und Schönes zu Dir weht
- Mach einen Spaziergang, geh langsam und nimm Kontakt mit der Natur um Dich auf
- Sei kreativ, ohne auf das Ergebnis zu achten
- Male oder zeichne
- Mach ein Nickerchen und stell danach gerne fest, dass nichts passiert, wenn Du Dir eine Pause vom Machen gönnst
- Streichle Dein Haustier
- Singe oder trällere vor Dich hin
- Gönn Dir früher ins Bett zu hüpfen
- Hör Deine Lieblingsmusik
- Spiel mit einem Kind und lass Dich voll und ganz auf das Spiel ein
- Lauf barfuss über eine Wiese oder einen Kieselweg
- Tanze frei
- Schüttle Deinen Körper sanft
- Spüre die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut
- Klopfe Deinen Körper sanft ab
- Dusche kalt
- Iss langsam und bewusst
- Lese und tauche in die Geschichte ein
- Koche bewusst und nimm die Details mit allen Sinnen wahr
- Beobachte Deine Gedanken – neugierig, nicht urteilend und wertend
- Sprich wohlwollender mit Dir selber
- Red Dir selber gut zu
- Vertrau Dir selber mehr
- Stell mehr Fragen: „Was, wenn das Leben für mich ist?“; „Was, wenn das das Beste ist, dass mir passieren konnte?“; „Was, wenn die Lösung bereits da ist und ich sie nur noch nicht kenne?“
- Erlaube Deinen Gefühlen, da zu sein. Sortiere sie nicht in gute und schlechte Gefühle.
- Leg Dich auf den Boden und beobachte den Himmel
- Schreib in ein Journal
- Beobachte ein fliessendes Gewässer
- Lass Deine Füsse im Wasser baumeln
- Finde eine Handarbeit
- Spür die Luft auf der Haut und werde Dir so Deiner Körpergrenzen bewusst
- Frage jemanden um Rat
- Geh schwimmen, spür wie das Wasser Dich trägt
- Bitte um Hilfe
- Geniess ein warmes Bad
- Mach eine Entspannungsübung
- Nutze den Psychologischen Seufzer
- Geniesse eine Yogaübung
- Verwöhne Deinen Körper
- Tue Dir selbst etwas Gutes
- Schnuppere an Blumen
- Führe ein Dankbarkeitstagebuch
- Löse ein Kreuzworträtsel oder Sudoku
- Grab im Garten, schneide Blumen, mähe Gras – mit allen Sinnen
- Erinnere Dich an etwas Schönes
- Ruf eine liebe Person an
- Dehne und strecke Deinen Körper bewusst
- Hol Dich zurück in das (sichere) Hier und Jetzt
- Nimm den Druck für ein paar Augenblicke aus der Situation
- Kämpfe nicht gegen – die Anspannung, die Wut, die Trauer oder die Müdigkeit usw.
- Trinke Wasser, am besten warmes Wasser schluckweise
- Erinnere Dich, wie viel Du schon geschafft hast
- Siniere ein bisschen über: Was, wenn alles gut ist? Wenn ich bereits gut genug bin?
- Mach etwas Lustiges
- Verbringe Zeit mit wichtigen Menschen
- Unternimm etwas, brich aus dem «müssen, aber dann …» etwas aus
- Praktiziere Shinrin Yoku (Waldbaden)
- Verreibe ein ätherisches Öl auf Deinen Handgelenken oder nutze einen Diffusor
- Massiere Deine Füsse auf eine angenehme Art
- Höre eine traumasensible Meditation
Langfristige Nervensystem Heilung
Dein Nervensystem beeinflusst alles – wie Du fühlst, wie Du Dinge bewertest, wie Du über heute, morgen und gestern denkst und wie Du reagierst. Aber auch wie Du verstoffwechselst oder Dein Immunsystem agiert.
Unser Nervensystem rutscht in die Dysregulation durch anhaltende Stressbelastungen oder unverarbeiteten Überforderungen und Verletzungen, die wir oft schon seit unserer Kindheit in uns tragen. Auch wenn wir keine Worte oder konkrete Bilder dazu greifen können, wirken sie in unserer Neurobiologie. Dies beeinflusst unseren Alltag, verhindert die Fähigkeit zu entspannen, uns abzugrenzen oder zu regenerieren und färbt unsere Wahrnehmung der Welt und des Lebens.
Die gute Nachricht ist: Unser Nervensystem kann sich erholen und neu vernetzen – bis ins hohe Alter. Unser Gehirn verliert die Fähigkeit zur Neuroplastizität zeitlebens nie. Es braucht dabei oft ein individuelles Vorgehen, aber die obige Liste ist ein guter Anfang, um Dir selbst Mikromomente der Entspannung und Erholung bis auf Ebene Neurobiologie zu gönnen.
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2 Antworten
Liebe Gertrud
Danke für die vielen tollen Ideen. Besonders gut gefallen mir heute 12, 22 und 53. Was mir auch guttut, ist in der Nacht in den Sternenhimmel zu schauen.
Liebe Grüsse
Esther
Ja Blumen, Kinder und Vögel sind schöne Anker, Dein Sternenhimmel hüpft am besten als Tipp 73 auf den Blog. Ich sitze selbst fast täglich auf meiner Dachterrasse, bevor ich einschlafe, und geniesse den Sternenhimmel und den See.