Über mich

Vor ein paar Jahren war ich Dauergast in meinem eigenen Hamsterrad: Ich war Unternehmerin mit vielen Aufgaben, Mutter von vier Kindern und gefühlt für alles verantwortlich, was um mich herum passierte. Tag für Tag erledigte ich jede einzelne Aufgabe akribisch, am liebsten bis Mitternacht am Sofa, plante für die anderen mit und war eine tolle Multitasking-Queen – die einfach von Zeit zu Zeit die Nerven verlor.

Mein Multitasking setzte mein ständiges Funktionieren voraus – genau das war aber nicht mehr möglich, als ich an Krebs erkrankte. Der Tod war das einzige, das nicht in meiner Planung vorgesehen war, und meine Diagnose war mein Wendepunkt. Natürlich haderte ich zuerst mit meiner Situation und mit der Tatsache, warum es ausgerechnet mir passierte. ABER: Durch diese radikale Konfrontation mit dem Tod war es für mich möglich, die Art, wie ich lebe zu verändern – ich begann zu fühlen und mich selber mit viel mehr Wohlwollen zu begleiten. Somatisch zu arbeiten, gab mir Grenzen und die Fähigkeit, mir selber Wert zu geben ohne Kampf – Dinge, die ich vorher nur analytisch begriff, aber nie umsetzen konnte.

Ich entschied mich, meinen Körper als Freund zu betrachten, dem ich zuhören muss, wenn ich heilen möchte. Ich schenkte meinem Körper Zeit, Vertrauen und entdeckte, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn ich mir selbst Raum gebe und mein Leben langsamer, einfacher und mit mehr Wertschätzung für mich selber lebe.

Genau diese Lernprozesse fliessen heute in meine Arbeit ein. Wie lasse ich Geschichten los, die mich prägen? Wie höre ich auf meinen Körper – wenn ich doch Jahrzehnte lang nur im Kopf zu Hause war? Wie gebe ich mir selber Sicherheit, um selber Stück für Stück Perfektionismus und Kontrolle abzugeben und Vertrauen ins Leben zu fassen?