Warum es keine negative Emotionen gibt

negative emotionen

geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Negative Emotionen versus positiv Denken scheint die wichtigste Frage aller Mindset Prediger zu sein.

Unsere Konditionierung, dass manche Emotionen gut sind und manche schlecht oder unangemessen, erhalten wir häufig schon als kleine Kinder. Zeigen wir als Kinder Emotionen wie Freude und Glück, nehmen unsere Bezugspersonen diese Emotionen im Normalfall als positiv und richtig wahr. Starke Wut, Neid oder Angst werden hingegen oft als störend und völlig überzogen reglementiert.

So lernen wir, dass manche Emotionen als willkommen und gesellschaftlich anerkannt gelten, während andere als unpassend, schlecht oder unangebracht interpretiert werden. In der Folge verbannen wir relativ häufig unangebrachten Emotionen in unser Unterbewusstsein, statt sie anzunehmen und fliessen zu lassen. Wenn wir Traurigkeit oder Wut immer wieder wegdrücken oder unterdrücken, schwächen wir uns innerlich und werden unfreier in unseren Handlungen.

Einige Gefühle wie Wut nach einem Streit oder grosse Traurigkeit nach einem Todesfall werden zwar gesellschaftlich anerkannt, aber nur innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens bzw. innerhalb einer Bandbreite.

Kein Wunder erleben wir unsere eigenen Emotionen im Alltag zwiespältig und halten die Einteilung in positive und negative Emotionen für wahr.

Alle Emotionen haben eine Funktion

Emotionen sind die Sprache, mit der unsere Seele mit uns kommuniziert. Ohne Emotionen funktioniert unser Leben nicht. Wir können sie als Wegweiser nutzen, wenn wir eine Entscheidung treffen wollen. Sie helfen uns auch unsere Träume und Visionen zu erkennen, unterstützen uns, Grenzen zu ziehen oder bringen uns ins Handeln. Mit Emotionen verbinden wir uns mit anderen Menschen und Lebewesen – ein Grundbedürfnis, um uns im Leben sicher und verbunden zu fühlen.

Unsere Emotionen wurden schon früh konditioniert – unsere Eltern, Verwandte, Freunde, unser Umfeld und auch unsere Gesellschaft formten unsere Emotionen nicht nur mit, sondern lehrten uns unsere Verbindung zu unseren Emotionen zu verlieren.

Oft werden wir schon als Kinder darauf trainiert, unsere Emotionen unter Kontrolle zu halten. Unsere Emotionen gelten oft als unangebracht, scheinbar vollkommen überzogen oder wir erleben, wie unwohl unsere Nächsten sich damit fühlen.

Reiss Dich zusammen, sei nicht so emotional, Indianer kennen keine Schmerzen oder sei keine Heulsuse – es gibt viele Sprüche, die wir schon früh hörten, damit unsere Emotionen nicht so belastend für die Erwachsenen um uns herum waren.

Nur weil wir Emotionen unterdrücken, heisst es noch lange nicht, dass sie nicht mehr in uns sind

Britta Kimpel, NESC (NeuroEmbodiment Soul Centering)

Es erstaunt also nicht, dass die meisten Menschen über Emotionen wenig wissen – weder, was diese ausdrücken noch wie sie mit ihnen umgehen sollten.

Nur: Emotionen haben einen Funktion. Emotionen drücken etwas Grundsätzliches aus! Das unvernünftigste, was wir selber machen können, ist einen Teil unserer Emotionen nicht zu spüren.

Auch leidvolle Emotionen sind ein wichtiges Signal unserer inneren Wahrheit

Schmerzhafte Emotionen sind genauso wie freudige Emotionen ein Signal unseres inneren Wertesystems und haben ihre Berechtigung.

Wir Menschen können Glück und Freude nur deswegen empfinden, weil wir ihr Gegenteil schon mal spürten – nämlich Trauer und Schmerz. Wenn wir Gefühle und Emotionen neutral unter die Lupe nehmen, ohne sie in gut und böse zu unterteilen, erkennen wir, was sie im Kern sind: Veränderungen in unserem Körper, die unser internes Überwachungssystem wahrnimmt: unsere Hände schwitzen, unser Herz schlägt schneller, es sitz ein Frosch im Hals oder wir haben ein dumpfes Gefühl in der Magengrube.

Eine Emotion kann niemals positiv oder negativ sein. Es sind erst unsere eigenen Bewertungen, Interpretationen und Geschichten, die die empfundenen Veränderungen im Körper in positive oder negative Emotionen einordnen.

Wir treffen tagtäglich Entscheidungen basierend auf unseren Emotionen, wobei wir nur zwei Ziele dabei haben:

  • Leid verringern oder vermeiden oder (Schmerzvermeidung)
  • Glück und Freude maximieren (Glücksmaximierung)
negative emotionen
Unsere Emotionen lassen sich einordnen und schwingen energetisch unterschiedlich

Die meisten Menschen versuchen im Laufe ihres Lebens vor allem Schmerzen zu vermeiden. Das hat evolutionstechnisch betrachtet durchaus seine Berechtigung: Wir wollten vor allem überleben. Unser inneres System (autonomes Nervensystem) maximiert zuerst unsere Sicherheit und hat Glücksmaximierung so gar nicht auf dem Radar.

Aber es geht in unserem Alltag schon lange nicht mehr um das reine Überleben. Daher ergibt es durchaus Sinn, unser erlebtes Glück als Leitplanke für eigene Entscheidungen zu nehmen. Wir können lernen, unserem Glück und unserer Freude zu folgen, statt vor allem sicher und vor Schmerz geschützt zu bleiben.

Emotionen schwingen entlang einer Skala

Es gibt also Emotionen, die Schmerz und Leid auslösen (zum Beispiel Eifersucht, Wut, Scham oder Trauer) und Emotionen, die Freude und Glücksgefühle auslösen (Hoffnung, Optimismus oder Wertschätzung zum Beispiel).

Emotionen lassen sich auf unterschiedliche Weise klassifizieren. Ich arbeite mit einer der häufigsten genannten Skalen, die sich entlang der Schwingungsebene von Emotionen orientiert.

Emotionsskala nach Abraham Hicks
Emotionsskala nach Abraham Hicks, der Du Dir wie einer Treppe entlang hoch oder runter folgen kannst

Diese Skala macht auch deutlich, dass wir uns selber komplett überfordern, wenn wir uns von verzweifelt in einem Schwung in super glücklich fühlen wollen. Dieses Wunschdenken überfordert unser Nervensystem nur noch mehr.

Es ist wesentlich hilfreicher, die Emotionsspirale langsam nach oben zu drehen – so wie bei einem Radio, wir drehen uns einfach von Frequenz zu Frequenz.

Manchmal verändern sich unsere Emotionen von alleine, ohne dass wir gross etwas unternehmen müssen. Viel öfters müssen wir aber proaktiv handeln und uns bewusst für neue Gedanken und Energien entscheiden. Es gibt unterschiedliche Wege, uns wieder Schritt für Schritt Emotionen mit einer höheren Schwingung zu nähern. Dies ist abhängig davon, wo wir uns gerade in der Emotionsskala befinden.

Was uns einzelne Emotionen sagen wollen

Jede negative Emotion (also empfunden negativ, eigentlich ist sie nur tiefer schwingend und löst ein Gefühl von Leid und Schmerz aus) hat auch eine positive Seite, eine Botschaft und einen Nutzen für unsere Seele.

Botschaft von Wut

Wut hat den Wunsch, uns zu schützen und unsere Grenzen wiederherzustellen. Sie hilft uns, eine gesunde Distanz zu anderen zu schaffen.

Stell Dir bei Wut die Frage, wo Du Deine Grenzen klarer ziehen willst. Um einen Schritt nach oben zu drehen, kannst Du Dich fragen, was Du wieder herstellen oder beschützen willst.

Ärger kann uns zeigen, wo wir unsere Grenzen klarer ziehen dürfen.

Botschaft von Scham

Wir schämen uns, wenn wir glauben, selber nicht in Ordnung zu sein. Wir zweifeln an unserer Integrität und ziehen unsere Vollkommenheit in Zweifel.

Du kannst Scham für Dich nutzen, um Dich mit Dir selber wieder zu versöhnen, Dich in den Arm zunehmen, auch mit Deinen Fehlern und Macken. Scham kann uns anregen, unsere Beziehung zu uns und anderen zu heilen.

Frage Dich bei Scham, welcher Teil von Dir verletzt wurde und was Du wieder in Ordnung bringen darfst.

Botschaft von Trauer

Trauer hat viele Facetten – vielleicht musst Du Dich von einem geliebten Menschen oder Tier verabschieden, einen Ort verlassen oder eine Beziehung lösen.

Übe trotz Trauer, Dich zu erden, zu entspannen und Dich zu erneuern. Erlaube Dir zu weinen und die Trauer wirklich zu spüren, denn das hilft den Energiefluss wiederherzustellen.

Botschaft von Angst

Angst ist ein Signal unserer Intuition. Angst kann uns blockieren und uns bremsen, den nächsten Schritt zu gehen. Angst kann uns aber auch aufmerksamer, klarer und fokussiert machen.

Frage Dich bei Angst, was Deine Angst von Dir verlangt. Wo will sie, dass Du aufpasst? Welche Handlung wäre nötig? Angst kann uns eine neue Perspektive ermöglichen.

Ich liebe bei Angst zwei Fragen: (1) Was, wenn es einfach ist? (2) Ist es wirklich wahr?

Mein Tipp aus meiner Heilreise: Frage Dich weniger oft «Was könnte passieren?», sondern öfters «Welche Chance ergibt sich daraus?» «Was, wenn alles gut ist, so wie es gerade ist?».

Falls Du mehr über einen heilsamen Umgang mit Emotionen lesen möchtest, findest Du hier in diesem Blogpost mehr zu diesem Thema.

Liebe Grüsse

Gertrud


P.S.: Dieser Beitrag über Emotionen und Gefühle entstand als Artikel im Rahmen der Blog-Dekade 2022 veröffentlicht. Das ist eine Challenge, an der viele Bloggerinnen aus der Content Society teilnehmen. Bis zu zehn Blog-Artikel in zehn Tagen können dabei entstehen. Hört sich mutig und frei an? Find ich auch! Und deswegen bin ich dabei.

Liebe Grüsse,

Gertrud

Balance im Leben und im Nervensystem | ohne emotionale Überforderung

Embodiment | Nervensystem | Verbindung zu Dir

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