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Du kannst mit Emotionen heilsam umgehen. Wir haben es nur häufig nicht gelernt.
Meistens versuchen wir negative Emotionen zu vermeiden und positiv zu denken. Warum Emotionen nie negativ sind, habe ich Dir bereits hier erklärt. Aber selten haben wir gelernt, unsere Gefühle einfach anzunehmen – egal ob wir sie nun als leidvoll oder glücklich machend empfinden.
Du kannst Dein Leben aktiv verändern, wenn Du beginnst, Deine Gefühle überhaupt bewusst wahrzunehmen, ohne sofort von ihnen Deine nächste Handlung diktiert zu bekommen. Deine Angst ist in Dir, aber Du bist mehr als Deine Angst. Du kannst zum Beispiel Deiner Angst Raum zum Schwingen geben – aber damit auch Raum, sich aufzulösen.
Je mehr wir selber lernen, mit unserem Gefühlen und Emotionen präsent zu werden und uns trotzdem immer wieder in der inneren Sicherheit verankern, desto mehr davon können wir in die Welt tragen und an unsere Kinder weitergeben.
Dieser Blogpost gibt Dir einige Werkzeuge in die Hand, mit denen Du mit Deinen Emotionen einen heilsamen Umgang übst.
Emotionen haben eine Schwingungsfrequenz
Nicht nur wir ordnen Emotionen nach gut und schlecht – auch in der Theorie und Wissenschaft werden Emotionen regelmässig klassifiziert. Das kann sinnvoll sein, um mit ihnen einen heilsamen Umgang zu erlernen.
Emotionen haben nicht nur eine empfundene Farbe, sondern eine ganz spezifische, messbare Schwingung. Angst schwingt anders als Liebe. Tief schwingende Emotionen nehmen wir als leidvoll wahr, während höher schwingende Emotionen uns leicht und sicher fühlen lassen.
Ich arbeite nicht erst seit NESC (NeuroEmbodied Soul Centering Coaching) mit der Emotionsskala von Abraham Hicks. Es gibt aber eine sehr ähnliche Skala von David R. Hawkins, die Du auch im Buch «Die Ebenen des Bewusstseins» nachlesen kannst.
Er entwickelte eine Skala des Bewusstseins, basierend auf seiner kinesiologischen Forschung. Auf dieser Skala lassen sich die Energien unserer typischen Emotionen entlang gemessener Hz Frequenzen abbilden (was auch die Skala nach Abraham Hicks ähnlich macht).
In seiner Skala beginnt der Übergang von den leidvollen Emotionen zu den positiv empfundenen, Glück maximierenden Emotionen bei einer Schwingung von ca. 200 Hz.
Emotionen lassen sich auch gruppieren. In diesen Gruppen von verschiedenen ähnlichen Emotionen lässt sich der Übergang von leidvoll zu freudig empfundenen Emotionen auch gut visualisieren.
Hier sind 7 Möglichkeiten für Unterkategorien von Emotionen.
- Hilflosigkeit
- Scham
- Wut
- Frustration
- Hoffnung
- Optimismus
- Freude
Nutze die Emotionsskala für Dich
Wichtig zu verstehen ist: Wir können uns nicht einfach mit einem Schritt von rasender Wut oder tiefer Trauer in die Ekstase denken oder fühlen. Was wir aber können, ist uns bewusst, die Emotionsskala Schritt für Schritt nach oben drehen.
Je weiter unten wir in der Emotionsskala sitzen, umso unglücklicher fühlen wir uns. Je höher wir schwingen, desto näher an unserer eigenen Wahrheit fühlen wir uns. Wir empfinden höher schwingende Emotionen als im Einklang mit unserer Seele und als Harmonie mit unserem höheren Selbst.
Hier ein kleines Beispiel, wie Du selber Deine Emotionen mit dem nächsten, besseren Gedanken nach oben schrauben kannst.
Schwinge Dich einfach von einem Gedanken zu dem nächsten, der sich etwas besser anfühlt. Dabei steht «besser» für mehr gefühlte Handlungsoptionen.
Neid: Alle bekommen vom Leben mehr geschenkt als ich
Opfer: Mit mir ist das Leben immer härter als mit anderen
Schuld: Ich bin einfach zu blöd, das Leben richtig zu spielen
Angst: Was, wenn ich mein Leben nicht in den Griff bekomme?
Kontrolle: Wenn ich alles perfekt mache, kommt es gut!
Wille: Ich fokussiere mich auf mein Ziel, ich schaffe das!
Dankbarkeit: Ich bin so froh, um meine Familie
Hilflosigkeit
Sie enthält Emotionen wie Depression, Verzweiflung oder Machtlosigkeit und Ohnmacht. Wir sehen keine Möglichkeit, etwas zu verändern. Um uns selber aus unserer Hilflosigkeit zu befreien, müssen wir versuchen in die nächste Stufe Richtung Scham zu kommen.
Scham
Hier erzählen wir uns Geschichten der eigenen Wertlosigkeit und Selbstabwertung. Wir empfinden Scham und/oder Schuld. Wir sehen Lösungsmöglichkeiten, empfinden diese aber ausserhalb von uns. Wir erwarten Veränderungen von anderen – das kann ein anderer Mensch sein, die Gesellschaft oder auch Gott. Auf dieser Stufe gibt es aber bereits mehr Handlungsoptionen wie eine Stufe unterhalb in der eigenen Hilflosigkeit.
Wut
Hier kommen Hass, Ärger, Eifersucht, aber auch Schuldzuweisungen als Emotionen vor. Wie gesagt, Emotionen sind Geschichten und Bewertungen, die wir uns erzählen. Auf dieser Stufe erzählen wir uns Geschichten, in denen die Möglichkeiten unfair verteilt sind, wir aber der Ansicht sind eine Veränderung verdient zu haben.
Frustration
Hier wüten Emotionen wie Entmutigung, Frust und Pessimismus. Auch hier sind die meistens Handlungsmöglichkeiten noch ausserhalb von uns, aber wir halten die Möglichkeiten für fair.
Hoffnung
Nun überschreiten wir den neutralen Punkt und unsere Emotionen beginnen sich auf die Glücksmaximierung zu fokussieren statt Schmerz und Leid zu vermeiden suchen. Hoffnung, Zufriedenheit und Dankbarkeit fangen sich an gut anzufühlen. Wir glauben weiterhin, dass wir nicht selber etwas verändern können, aber wir vertrauen auf eine positive Quelle, die wir verstehen und nutzen können.
Optimismus
Hier erfahren wir Emotionen wie Wertschätzung, Begeisterung und positive Erwartungshaltung. Hier sehen wir Möglichkeiten zur Veränderung sowohl in uns selbst als auch in einer wohlwollenden Quelle von aussen: grosse Ganze, Universum, Gott, Welt, Gesellschaft.
Freude
Hier sind wir ganz oben in unserer Emotionsskala. Wir spüren Freude, Wissen, Kraft, Freiheit und Liebe. Hier fühlen wir uns stark und sind überzeugt, dass wir Veränderung in unsere Hand haben. Wir erleben uns als Mit-Schöpfer unseres Lebens. Wir gestalten unser Leben mithilfe unserer Gefühle und Gedanken mit.
„Es ist wichtig, Dich selber nicht zu überfordern. In Situationen, in denen es uns nicht gut geht, überfordern wir uns total, wenn wir gedanklich oder emotional grosse Sprünge machen wollen.“
– Britta Kimpel
Vielleicht wissen wir mit unserem rationalen Verstand, dass positives Denken unsere Situation verbessern könnte, schaffen es aber nicht, dies umzusetzen.
Statt also die grossen Sprünge zu versuchen, ist es viel sinnvoll Schritt für Schritt uns emotional nach oben zu drehen. Abraham Hicks nennt es die Suche nach dem Gedanken, der sich ein bisschen besser anfühlt als der vorherige.
Mit Emotionen heilsam umgehen üben
Je nachdem an welchen Punkt wir uns auf unserer emotionalen Leiter befinden, gibt es verschiedene Wege, Dich langsam Emotionen mit höherer Energiefrequenz zu nähern.
Wahrnehmen, wo Du stehst
Anhand der Emotionsskala kannst Du selber beginnen, einzuordnen, wo Du stehst. Nimm Dir Zeit zu spüren, was Du fühlst – neugierig, ohne es verändern zu wollen. Du kannst auch die vagale Leiter der Seinszustände zurate ziehen. Diese erkläre ich Dir in diesem Blogpost ausführlich. Spür hin, ob es sich dunkel, eng, ohne Hoffnung anfühlt (dorsal-vagal) oder ob Du bereits Kampf und Flucht (sympathische Seinszustand) für Handlungsoptionen hältst.
Annehmen, wo Du stehst
Dieser Schritt ist der wichtigste, um mit Deinen Emotionen heilsam umgehen zu lernen: Nimm an, wie Du Dich gerade fühlst – ohne Wenn und Aber. Es ist einfach so, hör auf Dich dafür zu verurteilen oder zu beschämen. Nimm Dich in den Arm, wo Du gerade stehst.
Botschaft der Emotionen entschlüsseln
Nun kannst Du die Botschaft hinter Deiner Emotion beginnen zu entschlüsseln. Die Botschaft jeder Emotion habe ich Dir in Blogpost, warum es keine negativen Emotionen gibt, bereits erklärt.
Eigene Glimmer (Anker) kennen und bewusst suchen
Am schnellsten kletterst Du emotional nach oben, wenn Du Dinge tust, die sich gut anfühlen. Mir tut der Blick auf den See wahnsinnig gut und verankert mich in meiner Dankbarkeit.
Vogelgezwitscher oder gute Musik, Tanzen oder ein Spaziergang – können Klänge und Töne sein, die sich für Dich gut anfühlen. Finde heraus, was Dir guttut.
Ich entschiede mich zum Beispiel regelmässig 15 Minuten zu schlafen anstatt weiter schlechte Laune oder Wut auf meine Situation zu haben. Das funktioniert wie ein Reset meines Computers bei mir.
Am besten hast Du eine Liste von Dingen, die Dir guttun, auf Deinem Handy, damit Du nur einen Blick darauf werfen musst, um eine unterstützende Handlung zu finden.
In einem früheren Blogpost über ventral-vagale Anker und über Klanglandschaften erkunden habe ich zusätzlich einige weitere Anregungen zusammengetragen.
Ablenken ist durchaus ein heilsamer Umgang
Es spricht überhaupt nichts dagegen, Dich abzulenken – sobald Du Deine Gefühle spürst und annimmst. Indem wir uns auf etwas anderes fokussieren, gelingt es uns häufig, uns emotional nach oben zu drehen.
Indem wir uns emotional nach oben drehen, gelingt es uns viel leichter, uns für kreative und überraschende Lösungsmöglichkeiten zu öffnen. Kreative Ideen und Lösungen sind nötig, um unsere Emotionen annehmen, durchleben und schliesslich hinter uns lassen zu können.
Ich selber liebe Fragetechniken: Was, wenn das, was ich erlebe, das Beste ist, was mir passieren konnte? Was, wenn die Lösung schon da ist, ich sie aber noch nicht kenne?
Unsere Emotionen schwingen und so schwingen wir auch mit. Niedrige Emotionen strahlst Du genauso aus, wie höhere Emotionen. Wir spüren instinktiv, wie ein Raum oder Mensch sich stimmungstechnisch anfühlt.
Das kannst Du auch für Dich nutzen. Menschen und Situationen gehen in Resonanz mit unserer eigenen Schwingung, wenn wir beginnen höher zu schwingen, passt sich buchstäblich die Schwingungsfrequenz um uns herum an.
Das wunderbare dabei, das Du sehr gut selber beobachten kannst, ist: Unsere Schwingung verändern sich, sobald wir unsere eigenen Bewertungen dessen, was wir empfinden, verändern. Emotionen sind niemals negativ, sondern nur unsere Bewertung darüber.
Wenn Du Deine Emotionen als nicht gewünscht beurteilst, bist Du mit Dir nicht im Reinen, was auch im Aussen gespiegelt wird. Sobald wir unsere Emotionen selber annehmen können, nehmen wir uns innerlich an und in den Arm. Dies gibt uns gefühlt Sicherheit, mit dieser Emotion besser umzugehen.
Dieses ins Reine mit uns selber kommen, zieht auch im Aussen Dinge an, mit denen wir im Reinen sein können. Probier es aus!
Atemübung, um Emotionen zu regulieren
Wir können uns auch auf der körperlichen Ebene unterstützen, um aus einem emotionalen Loch wieder in die helleren, sich besser und sicherer anfühlende Seinszustände zu kommen. Wie bereits beschrieben, bilden sich unsere Emotionen basierend auf Empfindungen im Körper, zu denen unser Verstand die für uns passende Geschichte liefert. Also können wir das auch in die umgekehrte Richtung für uns nutzen.
Atme 2x hintereinander über Deine Nase ein
Nun atme über den Mund stossweise aus und zähle auf 6
Diese Atemübung verändert unseren Atemsequenz und signalisiert unserem autonomen Nervensystem Beruhigung und Loslassen. Mach diese Atmung bis zu 5 Minuten oder einfach 5–6 Mal und beobachte, ob sich etwas in Dir gefühlsmässig verändert.
Ich mag persönlich eine weitere Übung, die mir hilft, meinen Gedankenfluss in eine unterstützende Richtung zu lenken. Indem wir unser Herzzentrum bewusst mit Energie und Aufmerksamkeit fluten, synchronisieren wir unser Hirn mit unserem Herz.
Das HeartMathInstitute HMI forscht seit 1991 zuverlässige, wissenschaftlich validierte Werkzeuge und Technologien, die Menschen helfen, ihr emotionales Gleichgewicht, ihre Gesundheit und ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Dabei konnten sie auch wissenschaftlich beweisen, dass das Magnetfeld des Herzens auch ausserhalb des Körpers ausstrahlt und andere Menschen beeinflussen kann. Bewusster Atem kann diese Synchronizität unterstützen.
Hier zum Schluss noch meine Herzatmung für Herz-Hirn-Synchronizität: Setz Dich ruhig hin und schliesse Deine Augen. Spür Deinen Atem zuerst einfach so wie er fliesst. Sende ihn nun bewusst in Dein Herz. Stell Dir vor, wie Dein Herz beim Einatmen grösser wird wie ein kleiner Ballon und beim Ausatmen wieder kleiner wird. Lass Dein Herz atmen. Ich mag es, wenn ich mir vorstelle, dass dieser Ballon mit jedem Atemzug leuchtender und strahlender wird und in meinen Körper ausstrahlt.
Nun wünsche ich Dir viel Selbstannahme und spielerische Neugierde, einen neuen Umgang mit Deinen Emotionen zu suchen.
Liebe Grüsse
Gertrud
P.S.: Dieser Beitrag über die Arbeit mit Emotionen entstand als Artikel im Rahmen der Blog-Dekade 2022 veröffentlicht. Das ist eine Challenge, an der viele Bloggerinnen aus der Content Society teilnehmen. Bis zu zehn Blog-Artikel in zehn Tagen können dabei entstehen. Hört sich mutig und frei an? Find ich auch! Und deswegen bin ich dabei.