Diagnose Krebs – meine heilsamsten Einsichten 2 Jahre später

Diagnose Krebs

geschätzte Lesezeit: 9 Minuten

Krebs – diese Diagnose wünscht sich keiner und trotzdem trifft es Menschen – tolle Menschen, Junge, Freunde, Familie und manchmal Dich selber. Mich traf die Diagnose im Januar 2019 – unerwartet und während einer Routineuntersuchung, zu der ich «nur kurz» vom Büro weggerannt war.

Diagnose Krebs trifft Dich unerwartet

Ich werde nie den Satz meines Arztes vergessen als er beim Abtasten sagte «Haben Sie das nicht gespürt?» Ehrlich gesagt, jetzt wo er es erwähnte 🙄, doch. Mir fiel wieder ein, dass meine rechte Brust manchmal schmerzte. Nur hielt ich das für die Hormonschwankungen im Drüsengewebe als Vorboten einer Menopause.

Krebs als persönliche Gefahr kam in meinen Gedanken gar nicht vor. Ich kannte keine Angst vor Krebs. Ich hatte kleine Brüste, ich lebte bewusst gesund und ich war sportlich.

Für mich hatte ich mein Pensum an schwierigen Körperbaustellen mehr als erfüllt (ja ich hatte ein Deal Verhältnis mit dem Leben): Meiner künstlichen Hüfte 2017 gingen 5 Jahre Krücken und 7 teilweise heftige Hüftoperationen voraus. Dieses Leben ohne volle Beweglichkeit mit Online Shop Aufbau und 2 sehr kleinen Kindern und 2 Primarschülern hatte ich 2019 gerade halbwegs verdaut. Mein Kopf war voller To-do’s und Terminen und nichts an diesem Vorsorgetermin war innerlich dringend. Ich hatte keine Energie für ein neues Drama! 

Mein normaler Problemlösungsmodus funktioniert bei Krebs nicht

Normalerweise schalte ich bei Problemen auf «viel machen» und «selber machen» – bei meiner Erkrankheit Krebs war dieses Muster zum Scheitern verurteilt – das wurde mir rasch klar. 

Mein Muster Kontrolle zu erlangen, in dem ich alles selber mache oder das Ergebnis durch harte Arbeit beeinflussen konnte, lief ins Off. 

Bei Krebs gibt es wenig Sicherheit über den nächsten Schritt und noch viel weniger einen klaren Weg zur Heilung. Es gibt nur mehr Statistiken, nie die Sicherheit des Arztes, dass Du geheilt bist. 

Die ersten Wochen mit meiner Diagnose waren hart. Ich, mein Mann, aber auch unsere 4 Kinder waren total überfordert mit der Möglichkeit, dass mein Krebs gestreut haben könnte. Wem vertrauen? Was tun? Wann wissen wir genaues? Kannst du sterben?

Es half nur, immer wieder in Gedanken, nicht schwarzer zu malen, als wir bereits wussten.

Trotzdem: Geduld und Fokus auf den jetzigen Augenblick und das, was gerade gut ist, war nicht in meinem Standardprogramm und auch nicht unter den Sonderprogrammen meiner internen Software gespeichert.

Was ich heute weiss: Es geht ganz schön lange bis alle Krebsfakten auf dem Tisch liegen – wie aggressiv, wie gross, welche Behandlung, Operationsklinik, welche Statistik. Heute würde ich sagen, lass Dir Zeit, bei der Wahl der Klinik, schau Dir die Bestrahlungsräume an, den Raum für die Chemo, hast Du immer einen einzelnen Ansprechpartner oder wechseln die ständig? Nichts ist so dringend, dass Du für diese Fragen nicht etwas Zeit haben könntest!

Ich hatte Glück – Früherkennung und wenig aggressiv

Schlussendlich, nach der OP und 2 Monaten Laborauswertungen meiner Krebszellen, die frohe Botschaft: Mein Krebs mutiert nicht in eine aggressivere Form und er war erst kurz vorm Streuen (also minimal in einem Lympfknoten vorhanden). Alle Krebszellen waren bei der OP, 10 Tage nach der Diagnose operativ entfernt worden. Neben der OP absolvierte ich noch eine 7-wöchige, intensive Bestrahlungstherapie. Ein befreundetet Arzt nanne meine Brustkrebsgeschichte relativ schnell unter 4 Augen, einen Lotto-Sechser bei den Krebsdiagnosen – auch wenn ich immer noch Krebspatient sei!

Dennoch musste ich mit der Angst vor dem Sterben und den Krebs-Statistiken leben lernen und unbeschwert leben Schritt für Schritt neu lernen.

diagnose krebs

 

Eine Krebsdiagnose ist eine Zäsur im Leben – die berühmte Wand auf die man prallt

Wie lebt man unbeschwert nach so einer Diagnose?

Bevor ich meine Antworten hier zusammenschreibe, möchte ich nochmals unterstreichen, dass es bei Krebs keine „One size fits all“ Regel gibt. Jede(r) darf seinen Weg finden und jede(r) hat das Recht sich so zu fühlen, wie er sich gerade fühlt. Jede persönliche Entscheidung ist völlig berechtigt, jeder fühlt sich wie er fühlt und es gibt nicht den einzig, richtigen Weg, damit umzugehen! 

Es ist mein Weg und dieser Weg tat mir gut – so gut, dass ich heute fast täglich „Danke Krebs“ sage. 

Ich entschied mich relativ zeitnah zu meiner Diagnose, dass ich meinen Körper nicht als Feind ansehen werde. Ich wollte Krebs als Botschaft meiner Seele verstehen, die über den Körper kommuniziert. Klar war es eine brutale und radikale Botschaft, aber sie war klar und deutlich: So geht es nicht weiter, Du spielst mit Deinem Leben.

Ich wusste zwar lang nicht, was so nicht weitergehen konnte. Aber ich war mir sicher, dass mein Körper nicht einfach zufällig Krebs ausbrütete, weil er gemein ist und das Leben noch 10x gemeiner war. Ich wehrte mich gegen die Auffassung, ich sei der Diagnose einfach ausgeliefert und alles an meiner Heilung sei ausserhalb von meinem Einfluss, reines «Glück» oder eben «Pech».

Für mich machte das keinen Sinn – und da es sowieso kein richtig oder falsch bei Krebs gab, entschied ich mich, den Krebs als Chance zu sehen, das Leben von nun an so zu leben, wie es mir gut tut!

Was heilt mich wirklich?

Kein Arzt würde mir einen Plan geben, auf dem ich A, B und C tun müsste und dann wäre ich sicher gesund. Davon musste ich mich verabschieden! 

Für mich gibt es eine Kraft im Universum, die grösser ist als alles und alles enthält. Ich machte mir meistens relativ wenig Gedanken dazu, aber zu diesem Feld an unlimitierter Liebe und reiner Energie hatte ich theoretisch Zugang.  Aus meiner Sicht gab es im Universum einen konstanten Fluss an Wohlbefinden um mich herum, nur konnten sich die meisten Menschen besser einklinken als ich selber.

Ich begann meine Unzufriedenheit mit dem Leben wahrzunehmen – meine konstanten Schuldgefühle, meinen permanenten Stress, meine Art mich immer fremd und allein gelassen zu fühlen.

Ausserdem begann ich zu meditieren, einfach zu atmen und den gegenwärtigen Moment als gut zu empfinden. Ich beobachtete die Natur, hörte die Vögel und nahm wahr, dass mein Körper nicht nur Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen hatte und produzierte. Er konnte beides und ich wollte die gesunden Zellen feiern und wahrnehmen.

Der Weg meine Gefühle und was mein Körper empfindet im Hier und Jetzt wahrzunehmen, war kein einfacher. Ich war ein Kopmensch, der den eigenen Körper nicht wirklich gern spürte. Gefühle machten mir Angst und mein Verstand war mein sicherer Hafen.

Trotzdem fokussierte ich mich darauf, alte Wunden nicht länger mit mir rumzuschleppen und meine Gefühle im Hier und Jetzt anzunehmen und zu lernen Sicherheit zu empfinden – trotz Kontrollverlust und trotz schwerer Momente. 

Vieles an diesem Weg teile ich heute in meinen Kursen, Meditationen und Inhalten. Ich lernte Schritt für Schritt mich weniger über meine Wunden und Konditionierungen zu definieren und mein Leben bewusster und achtsamer für mich zu gestalten. Ich übe jeden Tag, mich mit der Welt und dem was ist, immer wieder auszusöhnen und jeden Tag mehr zu der Person werden, die ich in der Essenz bereits bin.

Hier eines meiner täglichen Mantras während der medizinischen Therapie:

„Ich will mich jetzt gut fühlen! Hilf mir, innerlich in Frieden zu sein, egal wie es ausgeht. Ich lasse das Ergebnis los! Ich will mich jetzt gut fühlen. Zeig mir ,was ich  dafür brauche“

diagnose krebs

 

Ich lebte mehr nach dem prinzip Pull statt Push – üben Dinge werden zu lassen und mehr anzunehmen als selber alles zu machen

Wie gehe ich mit der Angst um?

Die Angst oder sagen wir die Panik, die Krebs auslöst ist dramatisch. Sie schnürt Dir die Luft ab, macht Dich hilflos. Als Mutter von 4 Kindern war diese Angst manchmal ein riesiges schwarzes Loch – meine Angst war die perfekte Kombination auf die Angst meiner Kinder und meines Mannes.

Der Tod war in allen Handlungen, Aussagen und Gefühlen greifbar. Nur: Angst ist ein schlechter Ratgeber – sagte ich vorher schon immer.  Also was tun, um nicht von der Angst regiert zu werden? Analysieren und Denken halfen rein gar nicht, denn es gib viele Tatsachen, Statistiken und Beispiele, um sich relativ schnell, intergalaktisch grosse Sorgen zu machen.

Aber ich übte mich bewusst im Hier und Jetzt aufzuhalten. Nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft. 

„Komm in den jetzigen Augenblick – jetzt gerade ist alles ok. Was wenn alles gut ist? Ich lasse nun los und wähle mich jetzt gut zu fühlen – jetzt – einatmen – freuen – ausatmen – das Leben lieben – einatmen…“

So oder ähnlich redete ich in Endlosschleife mit mir, wenn ich mir Sorgen machte, Angst hatte oder mich hilflos fühlte.  Auch heute erinnere ich mich fast täglich daran, wieder ins Hier und jetzt zurückzukommen und nicht in meine Endlosschleifen an Sorgen und Gedanken einzusteigen. 

Ich stelle mir vor, wie Licht von weit oben in meinen Körper fliesst, um mich tanzt, in die Erde strahlt, dort wo die Erde am glücklichsten ist und diese Liebe dann von unten in mich fliesst, und wieder um mich tanzen beginnt. 

Ich stelle mir vor, wie jede Zelle mit hellen Lichtblitzen und viel Helligkeit gefüllt wird und jede Zelle vibriert, gesund und vital ist.

Diese Visualisierung begann ich während meiner Strahlentherapie und mache ich noch heute – einmal pro Tag sicher und definitiv dann, wenn ich das Leben gerade mühsam finde.

Mein bestes Rezept bei Angst ist Dankbarkeit

Während meiner schlimmsten Angst Momente, fand ich die beste Antwort auf Angst bei einem alten Japaner Shin Terayama: Staunen vor dem Leben und Dankbarkeit & Liebe. Er war Teil der DocoSerie Radical Remission – ihn hörst Du, bei ca Minute 30 in diesem Video

Ich stellte mir vor, wofür ich gerade dankbar war.

Zum Beispiel für den Atemzug, den ich gerade machte, für meine Kinder, die unten gerade lachten, für die Zellen, die gerade gesund gebaut wurden, für meine Krebszellen, die sich gerade von der Bestrahlung auflösen liessen, für den Vogel, der gerade vor dem Fenster so fröhlich zwitscherte…..

Ich stellte fest, keine Panikattacke war stärker als meine Dankbarkeit – danach konnte ich sehen, dass die Zukunft vielleicht ungewiss, aber das Jetzt gerade gut war.

Heute vertiefe ich diese Praxis immer mehr. Ich übe im Hier und Jetzt immer wieder zurückzukommen und das Gute im Jetzt wirklich wahrzunehmen. Ich nutze jeden Sinn, um mir Dinge bewusst zu machen, die gerade wunderbar sind – unabhängig, welche Probleme mein Verstand gerade wahrnimmt. 

Bewusst Pause drücken statt viel machen

Seit meiner Diagnose Krebs habe ich eins definitiv gelernt: Mein altes Overachiever Ego habe ich in die Pension geschickt – klar versuche ich immer wieder perfekte Ergebnisse am besten gestern zu schaffen – ABER: Ich werde mir relativ rasch bewusst, wenn ich wieder in mein altes Überlebensmuster «viel machen» und «Sorgen machen» schalte.

Sobald ich dieses an mir beobachte, hilft mir am besten zunächst bewusst nichts zu machen! Ich lasse das Ergebnis los, leg mich schlafen, meditiere, setz mich ans Wasser oder lehne mich an einen Baum – alles, was mich in den Moment zurückholt, erdet und wieder neu anfangen lässt.

Der Krebs hat mich gelehrt, dass es viel mehr um inspiriertes Handeln als um Perfektion geht. Ich übe Freude am Leben und Wachstum – nicht Kontrolle und Perfektion!

Ressourcen, die mir halfen, meine Selbstheilung zu unterstützen

Um selber meine Heilung für möglich zu halten und meinen Weg im Umgang mit der Diagnose Krebs zu finden, las ich gerne Beiträge von

  • Joe Dispenza Nerd und Buchautor im Umfeld von Epigenetik, Quantum Physik & Neurowissenschaft
  • Mindvalley und deren Love and Above Serie mit Marie Christie Shelton
  • Diverse 21 Tage Meditationszyklen von Deepak Chopra in dieser Zeit sowie sein Podcast Daily Breath
  • Radical Remission DokuSerie von HayHouse. Kelly A. Turner und ihr Projektteam dokumentierten und verifizierten unerwartete Heilungsgeschichten an der Berkley Universität
  • Kurs in Wundern und die täglichen Affirmationen von Alan Cohen
  • Chloe Rain von Explore Deeply, mit der ich auch seit 2019 zusammenarbeite
  • ausserdem trinke und esse ich täglich grüne, frische Dinge mit Ingwer, Kurkuma, Zwiebel und Knoblauch – mindestens 15 verschiedene Gemüsesorten pro Woche,  trinke Grüntee und nehme Vit C, Vit D, Prolin und Lysin und Artemsia

Diese Liste ist meine persönliche Liste – es ist kein Heilversprechen. Ich ergänzte damit meine medizinische Behandlung – OP, Bestrahlung und Hormonblocker (diese setzte ich 2020 ab).

Dieser Blogpost listet, was mir guttat. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, es gibt nicht den richtigen Weg. Für mich war der Weg, an die Heilfähigkeit meines Körpers  zu glauben und die Arbeit an meinen Gefühlen und Gedanken, der richtige. 

Krebs zeigte mir, dass ich jeden Tag die Wahl habe. Ich kann gestresst sein, viel machen und immer auf das Problem starren. Oder ich kann wahrnehmen, dass vielleicht alles jetzt schon gut ist, und ich am besten einfach bewusst atme, den Boden spüre und das Gute im Moment zelebriere.

Ich sende meine Sorgenäffchen regelmässig sanf,  aber bewusst weg. Mein Verstand, mein Dauerhamsterrad und meine Sorgen wollen mein Überleben sichern und mich in Sicherheit bringen. Dieses Muster kommt aus meiner Kindheit – aber ich kann lernen, mich anders zu regulieren. Meine gelernten Sicherheitsstrategien waren Strategien, die ich als Kind übte. Sie taten mir nie gut, aber heute kann ich mich besser unterstützen als damals, als ich ein Kind war. 

Gelingt nicht immer – aber immer öfters!

Liebe Grüsse,

Gertrud

Balance im Leben und im Nervensystem | ohne emotionale Überforderung

Embodiment | Nervensystem | Verbindung zu Dir

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